Qualcomm: Snapdragon 7 Gen 4 ist zuerst für Honor und Vivo bestimmt

Qualcomm sorgt mit dem Snapdragon 7 Gen 4 für frischen Wind in der Oberklasse unterhalb der Topmodelle aus der Snapdragon-8-Serie. Im Vergleich zum Snapdragon 7 Gen 3 werden 27 Prozent mehr CPU-, 30 Prozent mehr GPU- und 65 Prozent mehr KI-Leistung in Aussicht gestellt. Die ersten Abnehmer des Chips sind Honor und Vivo.
CPU mit 27 Prozent mehr Multi-Core-Leistung
Die Chip-Entwickler geben für den in 4 nm gefertigten Chip einen CPU-Aufbau bestehend aus einem Prime-Core (2,8 GHz), vier Performance-Cores (2,4 GHz) und drei Efficiency-Cores (1,8 GHz) an. In den der Redaktion vorab zur Verfügung gestellten Unterlagen benennt Qualcomm die Kerne nicht näher, die Angabe „Kryo CPU“ lässt aber auf unveränderte Arm-Kerne anstelle der eigenen Oryon-Kerne schließen. Das Plus von 27 Prozent mehr CPU-Leistung bezieht sich auf die Multi-Core-Performance und ist schnell erklärt: Der Vorgänger Snapdragon 7 Gen 3 kam ebenso mit einem Prime-Core, dann allerdings mit drei Performance- und vier Efficiency-Cores auf den Markt. Der Neuzugang dreht die Anzahl dieser Cores demnach zugunsten von mehr Leistung um.
Freie Wahl beim Speicher
Abnehmer des Chips können beim Speicherinterface weiterhin wählen, ob LPDDR4, LPDDR5 oder LPDDR5X zum Einsatz kommen soll und sich somit für einen niedrigeren Preis, eine höhere Marge oder für mehr Leistung entscheiden. In puncto Storage lassen sich UFS 4.0, 3.1 und 2.0 an das SoC anbinden.
Adreno-GPU liefert 30 Prozent mehr Leistung
Die Adreno-GPU hat Qualcomm-typisch ebenso keine genauere Bezeichnung, sodass sie sich schwer einsortieren lässt. Das Unternehmen wirbt mit 30 Prozent mehr Leistung, sagt aber nicht, woher diese kommt. Es könnte sich demnach um die gleiche Adreno 720 wie im Snapdragon 7 Gen 3 handeln, aber mit höherem Takt versehen, oder aber um eine gänzlich andere Grafikeinheit handeln, vermutlich mit mehr Ausführungseinheiten, etwa die Adreno 732 des Snapdragon 7+ Gen 3 oder Adreno 810 des Snapdragon 7s Gen 3.

NPU macht großen Sprung
Der NPU steht ein zweimal so großer dedizierter Speicher zur Verfügung, was zumindest zum Teil den Zugewinn von 65 Prozent aufseiten der KI-Leistung erklärt. Ein derart großer Sprung dürfte aber auch mit weiteren Anpassungen an der Architektur zusammenhängen. Auch in diesem Punkt schweigt sich Qualcomm allerdings aus. Einen „Fused AI Accelerator“, wie er im Datenblatt bezeichnet wird, der Tensor- und Scalar-Beschleuniger sowie Vector Extension bietet, besaß nämlich schon der Snapdragon 7 Gen 1. Die NPU des Snapdragon 7 Gen 4 bietet Support für INT4, INT8 und INT16.
XPAN für die Snapdragon-7-Serie
Der Chip ist der erste seiner Klasse unterhalb der Snapdragon-8-Serie, der XPAN unterstützt. XPAN steht für Expanded Personal Area Network Technology und ist für die Übergabe des Signals von Bluetooth an WLAN zuständig, um die Reichweite von wenigen Metern auf ein ganzes Zuhause oder größeres Gebäude zu erweitern, sofern sich das Abspielgerät und die mit einem passenden, ebenso XPAN unterstützenden Kopfhörer im selben WLAN befinden. Entsprechende Chips für Kopfhörer hatte Qualcomm erstmals im Herbst 2023 angekündigt.
Weitere Merkmale des Snapdragon 7 Gen 4 sind ein Mobilfunkmodem von 2G bis 5G und bis zu 4,2 Gbit/s im Downlink, die Unterstützung von Wi-Fi 7 bei Einsatz eines entsprechenden FastConnect-Zusatzchips von Qualcomm und ein Bildprozessor (ISP) für bis zu drei Kameras mit bis zu 21 MP oder maximal 200 MP bei nur einem Sensor.
Honor und Vivo sind die ersten Abnehmer
Laut Qualcomm sind Honor und Vivo die ersten Abnehmer, die entsprechende Smartphones in den kommenden Monaten auf den Markt bringen sollen. Bei Honor dürfte es am 22. Mai mit Vorstellung der neuen Honor-400-Serie so weit sein.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.