Sapphire R9 290X Vapor-X 8 GB: Die erste 8-GB-Grafikkarte für Spieler wird 11 Jahre alt

Fabian Vecellio del Monego
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Sapphire R9 290X Vapor-X 8 GB: Die erste 8-GB-Grafikkarte für Spieler wird 11 Jahre alt

Auf den Tag genau elf Jahre ist es her, dass ComputerBase die erste Gaming-Grafikkarte mit 8 GB Grafikspeicher im Test hatte. In einem Alleingang hatte AMD-Boardpartner Sapphire die Radeon R9 290X mit doppeltem VRAM aufgelegt. Bis zur ersten regulären 8-GB-Grafikkarte, der R9 390(X), dauerte es noch ein Jahr länger.

Das verbotene 8-GB-Modell der R9 290X

Im Herbst 2013 hat AMD die Hawaii-GPU vorgestellt, den Grafikchip der High-End-Grafikkarten Radeon R9 290 und R9 290X. Beide Modelle hat AMD mit einem Speicherausbau von 4 GB GDDR5 an 512 Bit vorgesehen und so kamen sie Ende des Jahres auch auf den Markt. Einem Boardpartner war das allerdings nicht genug: Im Alleingang kündigte Sapphire im März 2014 eine Variante der Radeon R9 290X Vapor-X mit auf 8 GB GDDR5 verdoppeltem Speicherausbau an, nur um sie wenige Wochen später wieder abzusagen: AMD war das VRAM-Upgrade nicht genehm.

Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X Tri-X OC 4/8GB

Wieder einen Monat später war die 8-GB-Machbarkeitsstudie, wie Sapphire das Modell zwischenzeitlich nannte, dann überraschend im Handel aufgetaucht – erst bei Overclockers UK, dann auch bei Caseking in Deutschland. AMD hatte die Genehmigung erteilt, die bereits vor dem Verbot produzierten rund 250 Grafikkarten abzuverkaufen. ComputerBase bemühte sich prompt um ein Testmuster, um das Modell gegen die handelsübliche 4-GB-Variante antreten zu lassen.

Vorteile mussten damals provoziert werden

Konsequenterweise fand der Vergleich ausschließlich in der damals noch exotisch hohen UHD-Auflösung (3.840 × 2.160 Pixel) statt. Weil beim Einsatz vierfacher Kantenglättung (Post-Processing, kein MSAA/SSAA) noch keine Unterschiede zur 4-GB-Version auszumachen waren, wurden einige Spiele auch mit achtfacher Kantenglättung und sechzehnfacher anisotroper Filterung getestet.

Heutzutage wirken beide Regler aus der Zeit gefallen: Post-Processing-Kantenglättung ist temporalen Lösungen und modernem KI-Upsampling massiv unterlegen und steht vor dem Aussterben, wohingegen 16×AF längst Standard sind und zumeist gar keine Einstellungs­möglichkeit mehr gegeben ist. Im Jahr 2014 wiederum standen die Optionen für maximale Bildqualität – und konnten die 4 GB VRAM der handelsüblichen Radeon R9 290X in einigen Spielen tatsächlich zum Überlaufen bringen.

Performancerating
Performancerating – 8xAA/16xAF
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 8GB
      179,5
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 4GB
      100,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Sogar im Durchschnitt lag die Vapor-X mit 8 GB dann satte 79 Prozent im Vorsprung. Besonders deutlich waren die Benchmarks beispielsweise in Company of Heroes 2, wo 28,5 FPS statt nur 3,6 FPS mit dem 4-GB-Modell erreicht wurden. Ähnlich groß war der Unterschied in Hitman: Absolution. Und Battlefield 4 wollte mit den hochgeschraubten Einstellungen bei 4 GB VRAM gar nicht mehr starten, lief aber auch mit 8 GB nicht flüssig – es mangelte an GPU-Leistung.

3.840 × 2.160
Company of Heroes 2 – 3.840 × 2.160
  • Low AA/16xAF:
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 4GB
      41,3
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 8GB
      40,4
  • Medium AA/16xAF:
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 8GB
      28,5
    • Sapphire Radeon Vapor-X R9 290X 4GB
      3,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Abseits ausgewählter Extremszenarien stellten 4 GB VRAM im Jahr 2014 aber keine Einschränkung dar. Letztlich war die R9 290X Vapor-X mit 8 GB genau das, zu was AMD sie verdonnert hatte: Eine enthusiastische Machbarkeitsstudie. Und warum sollte sie nicht sein? Weil der Hersteller nur ein Jahr später im Juni 2015 den warmen Hawaii-Aufguss Radeon R9 390(X) (Test) auf den Markt brachte, der mit 8 GB Grafikspeicher erstmals in Serie erschien. Nvidia schloss im Jahr 2016 mit GeForce GTX 10 auf.

8 GB VRAM wollen nicht verschwinden

Nur noch vier Jahre werden ins Land ziehen, bis die Sapphire Radeon R9 290X Vapor-X 8 GB ein Fall für das Samstags-Format „Im Test vor 15 Jahren“ wird. Im Jahr 2025 strahlen 8 GB VRAM zwar auch schon einen Hauch Retro aus, sind aber bekanntermaßen nach wie vor ein aktuelles Thema. Erst vor wenigen Wochen hat Nvidia die GeForce RTX 5060 Ti auf den Markt gebracht, die es neben einer soliden 16-GB-Version (Test) wieder auch mit nur 8 GB VRAM gibt – und damit einem Speicherausbau, den es in dieser Preisklasse schon mit der GeForce RTX 2060 Super im Jahr 2019 gab.

Tatsächlich ist dieser Umstand dem Hersteller selbst peinlich, sodass Testberichte zum Marktstart nach Möglichkeit verhindert wurden. Und auch die am 19. Mai bevorstehende GeForce RTX 5060, die es nach dem Downgrade der GeForce RTX 3060 12 GB zur RTX 4060 8 GB erneut ausschließlich mit 8 GB VRAM geben wird, will Nvidia verstecken und Redaktionen keinen Treiber für Tests bereitstellen.

AMD wiederum wird zur Computex die Radeon RX 9060 XT vorstellen – mit voraussichtlich wahlweise 16 GB oder abermals 8 GB VRAM. Ob es hier direkt zum Marktstart Tests geben wird, bleibt abzuwarten.

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